Heimreise

Auf dem Rückflug entpuppte sich der Fahrradtransport noch mal als echter Alptraum. Dass ich dann doch noch rechtzeitig ins Flugzeug  kam, klappte nur, weil der Flug 20 Minuten Verspätung hatte.

Der Checkin des Fahrrads waren einfach zweieinhalb Stunden Horror. Erst wollte mir der Kollege an der Plastik-Wickelmaschine in Terminal B das Fahrrad nicht verpacken, weil “sie das nicht machen können, laut seinem Vorgesetzten.”. Er war aber sehr nett und wir haben es dann zusammen doch versucht (siehe Bild 1). So habe ich es dann nach Terminal C zum Easyjet-Schalter geschoben. Am Checkin sagte mir dann die Dame “Nein, so können sie das Rad nicht mitnehmen. Es müsse vollständig verpackt sein. Ich solle noch mal nach Terminal B zur Wickelmaschine…” (noch 45 Minuten Zeit für den Checkin). An dieser Stelle wurde das Hin und Her schon ziemlich sportlich, der Weg zwischen Terminal B und C ist zu Fuß etwa 10 Minuten lang, 15 mit dem sperrigen Rad auf dem Wagen.

30 Minuten später stehe ich mit der Verpackung Phase 2 (Bild rechts) wieder am Easyjet-Schalter. Die Verpackung ist jetzt ok, ich solls zum Sperrgepäckschalter, weiter hinten in der selben Halle, bringen. Am Sperrgepäckschalter steht das Band still, vor mir 3 Leute mit Skiausrüstungen, die Dame am Schalter telefoniert hilflos herum. Das Fahrrad geht sowieso nicht durch den Scanner, das Theater kenne ich ja noch von der Hinreise.

Laut Ansage ist es schon Zeit zum boarden, aber eine Lösung für das Fahrrad ist noch nicht in Sicht. Nach einigem, hysterischen Hin und Her am Sperrgepäckschalter schicken mich die Dame und ein Sicherheitsbeauftragter, der inzwischen erschienen ist, um nach dem Fehler am Band zu schauen, wieder zum Terminal B, wo angeblich an den Schaltern 54 – 57 das Fahrrad eingecheckt werden kann. “Ob mich bitte jemand dorthin begleiten kann, um sicherzugehen, dass der Chekin dort auch gemacht wird?”, “Nein, sie habe dort angerufen ‘die’ wissen bescheid.” Ich rase also wieder mit dem Fahrrad auf dem Wagen und dem Rucksack auf dem Rücken zurück nach Terminal B – mein Puls ist deutlich über der messbaren Grenze, dort wird er auch bis kurz vor der Landung in Berlin bleiben.

An den angegebenen Schaltern 54 – 57 ist keine Menschenseele zu sehen. Ich bitte also zwei vorbeischlendernde Sicherheitsleute, nachzuschauen, ob hinter der Tür “Durchgang nur für Personal” jemand ist. Einer geht rein, kommt wieder raus, “Ja, da ist jemand, der kann aber nicht rauskommen. Ich muss in Begleitung einer Stewardess wiederkommen.” Nun reißen bei mir die letzten Fäden. Ich stürze mit dem Fahrrad auf dem Arm durch die Sicherheitstür und mache das, was man wohl einen Aufstand nennt. Gebe mich etwas hysterischer, als ich wirklich bin – der Herr “Kommen-Sie-In-Begleitung-Einer-Stewardess-Wieder” lässt sich von meiner Show beeindrucken. Bzw. spürt schnell, dass er mich dringend wieder loswerden möchte und ruft tatsächlich einen Menschen der Bodentruppe herbei, der dann das Fahrrad durch den Scanner schiebt (dieser ist dann tatsächlich groß genug und das Rad passt durch). Und ER NIMMT ES MIT!!

Ich renne mit meinem Rucksack zum Aufgang zur Sicherheitskontrolle in Terminal B – der Aufgang ist geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich eigentlich schon die Hoffnung verloren, das Flugzeug noch zu bekommen. Nach Zeitplan ist das Boarding bereits abgeschlossen und das Flugzeug auf dem Rollfeld. Ich hoffe nur darauf, dass das Fahrrad nach Berlin fliegt und ich es nicht NOCH MAL einchecken muss, wenn ich einen späteren Flug nehmen muss. Ich renne trotzdem weiter, wieder zum Terminal C. Die Sicherheitskontrolle geht schnell… und tatsächlich: das Flugzeug hat 20 Minuten Verspätung. Ich steige als letzte in den Bus, der die Fluggäste zur Maschine bringt.

Um kurz vor 16 Uhr landen wir im verschneiten Berlin. Das Fahrrad kommt irgendwann ganz entspannt aus einer dieser Türen in der Gepäckhalle, von denen man nicht weiß, ob sie sich jemals öffnen werden, oder ob dahinter seit Jahren niemand mehr das Licht angemacht hat. Voilà.

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