Donnerstag, 21.9.2017
Unsere Beine schmerzen, der gestrige Marsch war ziemlich anstrengend. Deshalb wollen wir heute lieber nur so eine Art Spaziergang machen. Ausgestattet mit einer Karte und Hinweisen von Julie, unserer Gastgeberin, gehen wir im Dorf abwärts zum Fluss. Auf der gegenüberliegenden Seite ehebt sich der Berg mit dem suggestiven Namen Ahí de Cara, was soviel heißt wie “da gegenüber”. Hinauf führt eine schmale Straße, die oft einen Abschnitt der Vuelta de España bildet. Die durchschnittliche Steigung beträgt 12%, das Maximum 22%. Auf dem Asphalt sind Namen und Zusprüche zu lesen. Wir folgen der Straße bis zu einer Gruppe von cortijos.
Oberhalb der Talsperre, am Pico de la Lastra, sind die Reste einer ehemaligen Burganlage zu erkennen, dem Castillejo de Güéjar. Dorthin wollen wir. Wieder sind Karte und Beschreibungen nur orientativ und wir verlaufen uns auf einem sehr schmalen Pfad entlang einer acequia – einem kleinen Bewässerungskanal. Die Idee vom “Spaziergang” hat sich überholt. Das Gelände ist steil und wir müssen häufig durch dorniges Gestrüpp kriechen. Auf dem betonierten Rücken eines alten Aquädukts überqueren wir die Schlucht und versuchen über die Felsen hochzuklettern zu einem Weg, den wir von unten sehen konnten. Das geben wir jedoch schnell wieder auf und überlassen das Klettern den Bergziegen, die wir ab und zu in schwindelnden Höhen an den Felsen entlanghopsen sehen. Eine gute Entscheidung, wie sich schnell zeigt. Nur ein paar hundert Meter weiter auf dem alten Pfad erreichen wir den gekennzeichneten Wanderweg, der an einer flachen Stelle über den Wasserlauf in der Schlucht führt und uns sicher zum Castillejo bringt.
Die zerstörte Burganlage war ursprünglich von den Mauren angelegt worden und bei dem beeindruckenden Ausblick von den Ruinen über das Tal wird die strategische Lage sehr schnell verständlich.
Der Rückweg ist unkompliziert.
Am späten Nachmittag fahren wir nach Granada. Die Stadt ist wunderschön und wir lassen uns durch die Straßen treiben vom Stadtteil Realejo durchs Zentrum zur Kathedrale, dann die Straßen des Albaizin hinauf bis in ein höhergelegenes, ruhigeres Stadtviertel mit maurischen Villen und Gärten. Dort essen wir auf einer großen Terrasse mit Blick auf die Alhambra, die langsam in der Dunkelheit aufleuchtet. Der Besuch in Granada ist viel zu kurz und reicht grade für einen ersten Eindruck. Der macht aber Lust noch mal wiederzukommen.








