Mist

…ist das englische Wort für “Nebel”, aber auf deutsch hat es eine andere Bedeutung. Und damit hier nicht der Eindruck entsteht, die Instandsetzungsarbeiten hier im Haus wären eine gradlinige Erfolgsgeschichte, kommt heute mal ein Bericht von eben diesem – siehe Titel, in seiner deutschen Bedeutung.

Seit Tagen versuche ich eine Entscheidung zu treffen darüber, wie ich das das kleine Waschbecken in der Toilette im oberen Stockwerk an das Abwasserrohr anschließe. Das Rohr kommt, so wie es Juanvi vor zwei Wochen gebaut hat, einfach direkt vor der Wand aus dem Fußboden.

Für den Anschluss müsste ich noch drei PVC-Winkel in einem ziemlich unglücklichen Knoten zwischen den Sifon und das Rohr im Boden basteln. Eleganter wäre es, das Rohr in die Wand einzulassen und die Öffnung direkt auf der Höhe des Sifons zu haben. Was mich bisher von dieser Lösung zurückgehalten hat, ist der unüberschaubare Staub, der unweigerlich WIEDER das gesamte obere Stockwerk überziehen wird, wenn ich den entsprechenden Kanal in die Wand schneide. Pep ist natürlich für die einfache Variante mit dem PVC-Knoten… claro. Aber schöner wäre eben das eingelassenen Rohr…

Also, ich schwanke wieder mal so hin und her zwischen Dreck und Unästhetik und gehe auf dem Heimweg noch im Bioladen vorbei um Haferflocken zu kaufen. Da läd mich die Ladenbesitzerin ein, aus einem Körbchen ein rotes Zettelchen zu ziehen, darauf stehe ein positiver Gedanke und wenn ich meine Telefonnummer und Namen auf den Zettel schriebe, nähme ich an der Verlosung eines Weihnachtskorbes teilnehmen…”. Ich ziehe und auf dem Zettel steht: “Tu es! Beim Machen wirst du die Motivation finden.” (Als ob es mir jemals an Motivation fehlen würde, ha ha.). Aber die Entscheidung ist gefallen: das Abflussrohr wird eingemauert. Und zwar jetzt sofort (Samstag Abend, 19 Uhr).

Ich bereite also alles fein vor, klebe alles ab, wo sich auch nur ein Staubkorn durchschleichen könnte. Öffne die abgehängte Decke unten im Bad um das vorhandene Rohr zu durchtrennen. Stelle einen Eimer Wasser mit einem Handtuch darin bereit, um die Luft in dem winzigen Toilettenraum möglichst schnell zu entstauben. Schutzbrille, Staubmaske, Hammer, Meißel, Handschuhe, Kabel, es ist inzwischen 20 Uhr, da kann mal mal schnell noch etwas Lärm machen. 50m vom Haus entfernt stehen alle Kinder des Dorfes vor der Kiche und geben ihre Wunschzettel für den Weihnachstmann ab.

Was ich über die Toilette oben immer schon mal wissen wollte, ist: wo genau geht eigentlich das Wasserrohr her, was zu dem Wasserhahn gehört, der über dem zukünftigen Waschbecken aus der Wand kommt. Jetzt weiß ich es. Ich war schon klatschnass, bevor ich genau realisiert hatte, wo das Wasser herkam. Und bevor ich mich daran erinnert habe, dass man das Wasser direkt oben neben der Toilette zudrehen kann, war ich schon durch sämtliche, sorfältig vor die Tür geklebte Folien gesprungen.

Das Fluchen hat nichts geholfen, ich kann nur immer wieder auf den Titel dieses Artikels zurückkommen. Das einzig positive an der Dusche war, dass die Luft sehr schnell staubfrei wurde. Sooo viel Staub hatte ich allerdings auch noch gar nicht gemacht, ich hatte ja grade erst für die zweite Ritze angesetzt.

Nachdem der ganze Schlamm beseitigt ist, versuche ich, die notwendigen Schritte zur Beseitigung der Katastrophe zu überdenken:

  1. Pep über das Desaster zu informieren (nicht bevor meine schlechte Laune die Halbwertzeit überschritten hat, frühestens morgen)
  2. das beschädigte Wasserrohr soweit freizulegen, dass der Installateur es reparieren kann und
  3. denselben anrufen (beides am Montag)
  4. bleibt immer noch die Herausforderung, das Abflussrohr einzumauern (jetzt erst recht)

Alles in allem, mein Fazit für heute: positives Denken ist nicht genug für positives Handeln. Glaub keinen roten Zettelchen im Bioladen, ohne die esotherischen Stiefkinder Zweifel und Warten zu Rate zu ziehen.

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